„Die Summe der Erlebnisse schafft die Wahrnehmung“

Atruvia beschäftigt mehr als 10.000 Mitarbeitende und ist Digitalisierungspartner der rund 670 Volksbanken und Raiffeisenbanken in Deutschland. Trotz der Größe und bundesweiten Aktivität setzt das Unternehmen beim Sportsponsoring primär auf regionale Vereine und Events. Erst kürzlich ist ein E-Sport-Sponsoring hinzugekommen. Im Gespräch mit Achtung! CEO Mirko Kaminski erklärt Dennis Schorb, Corporate Strategy & Communication / Corporate Experiences bei Atruvia, warum das so ist und wie die Sponsorings aktiviert werden.
Atruvia sponsert Vereine in der 2. Basketball-Bundesliga und den Volksbank-Münster-Marathon. Und dann seid Ihr ins E-Sport-Sponsoring eingestiegen. Eine kuriose Kombi! Die gehört mal aufgedröselt. Wie und warum kam es dazu?
Das stimmt – das Ganze hat sich mit der Zeit so entwickelt. Mit dem Basketball-Sponsoring und den Laufveranstaltungen geht es uns darum, unsere regionale Bekanntheit an den Unternehmensstandorten zu steigern und unsere Marke sowohl nach innen als auch nach außen emotional aufzuladen – und das klappt in beiden Fällen super!
Im Basketball haben wir dafür langfristige Partnerschaften mit den lokalen Teams der Uni Baskets Münster sowie der PS Karlsruhe LIONS aufgebaut und beim Volksbank-Münster-Marathon sponsern wir unseren eigenen Wettbewerb, den Atruvia-Staffelmarathon, der dieses Jahr schon in seine 19. Auflage startet. In dieser Zeit hat sich eine begeisterte Lauf-Community entwickelt, welche wir mit unserem Engagement auch fördern möchten.
Nachdem wir unsere Sponsorings vergangenes Jahr strategisch neu bewertet haben, haben wir entschieden, diese durch ein E-Sport-Sponsoring zu ergänzen. Das ist für uns einfach eine sehr spannende Möglichkeit, uns neben den klassischen physischen Sportarten auch in einer sehr digital-affinen Zielgruppe zu platzieren, welche natürlich zu unserer Kern-Zielgruppe im Employer Branding gehört.
Da ich unsere strategische Ausrichtung schon angerissen habe: Neben den Sport-Sponsorings sind wir auch kulturell und sozial sehr engagiert, sodass wir hier ein schönes Zusammenspiel erzeugen.
Euer Unternehmen ist bundesweit tätig und wirklich groß. Warum dann nicht – wenn schon, denn schon – ein erstklassiges Sponsoring – also zum Beispiel in der Fußball-Bundesliga?
Klar, Fußball generiert natürlich eine sehr hohe Reichweite und Sichtbarkeit, auch bundesweit. Das ist insbesondere für B2C-Unternehmen ein relevanter Kommunikationskanal, um beispielsweise durch Logoplatzierungen eine möglichst breite Masse potenzieller Kund*innen anzusprechen.
Unsere Sport-Sponsorings zielen jedoch stärker auf die regionale Bekanntheit ab und dabei insbesondere auf unsere Darstellung als attraktiver Arbeitgeber in der Region. Um das zu erreichen, stehen im Vordergrund der Maßnahmen die gemeinsamen Aktivierungen mit den Partnern – wir schaffen Erlebnisse und können unsere Kernbotschaften gleichzeitig wirksam senden. Dafür bieten sich bei vermeintlich kleineren Partnern einfach flexiblere und mehr Möglichkeiten.
Da sind wir bei der Aktivierung. Kannst Du noch konkreter werden?
Ich sagte ja eben: Wir schaffen Erlebnisse. Die Summe all dieser Erlebnisse bestimmt die Wahrnehmung von Atruvia bei unseren relevanten Zielgruppen – als Unternehmen und als Arbeitgeber. Im Basketball können sich unsere Mitarbeitenden beispielsweise für jeden Heimspieltag unserer Partnervereine um Tickets bewerben und die Mannschaften vor Ort in der Arena unterstützen. Dadurch haben wir es geschafft, eine starke Community und Identifikation aufzubauen, welche stetig wächst. Wenn unsere beiden Partnervereine in der Liga aufeinandertreffen, machen wir daraus dann ein großes Mitarbeitenden-Event mit über 700 Kolleg*innen und deren Familien und Freund*innen vor Ort, was unfassbar zusammenschweißt und auch den Teamspirit fördert.
Die Gemeinschaft ist auch ein relevantes Thema bei unserem Sponsoring des Atruvia-Staffelmarathons. Dabei absolvieren vier Läufer*innen jeweils eine Teilstrecke und somit gemeinsam einen Marathon – ganz nach dem genossenschaftlichen Motto „Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele“. Intern stößt das auf eine hohe Resonanz, was wir gerne mit gesponserten Startplätzen, eigenen Laufshirts sowie einem Treffpunkt im Zielbereich für unsere Finisher unterstützen. All diese Erlebnisse schaffen darüber hinaus eine Sichtbarkeit nach außen und signalisieren, wofür wir stehen.
Lass uns einmal über das E-Sport-Sponsoring sprechen. Was macht Ihr da ganz genau und wie nutzt Ihr es zum Beispiel für die Kommunikation?
Gaming ist in den jüngeren Zielgruppen fest verankert und verbindet Computer, Technik und Wissenschaft, das passt natürlich super zu uns. Auch hier haben wir uns bewusst für regionale Partnervereine entschieden, den KIT SC eSports sowie Münster Esports. Die beiden Vereine pflegen einen sehr engen Kontakt zu den lokalen Universitäten und Hochschulen. Dadurch schaffen wir Verbindungen zu talentierten Nachwuchskräften in der Region und unterstützen die Professionalisierung der Vereine und damit auch die IT-Regionen Karlsruhe und Münster selbst.
Das Ziel ist auch hier, eine Gemeinschaft aufzubauen, sowohl intern als auch darüber hinaus mit den Vereinen. Das funktioniert unter anderem durch einen eigenen Discord-Kanal, auf welchem wir die die Gamer*innen miteinander verbinden sowie über gemeinsame Events wie Turniere oder auch eine LAN-Party, welche wir gerade planen. Wir können dadurch unsere klassischen Kommunikationskanäle durch Kanäle wie Twitch oder Discord erweitern, um einfach eine noch zielgruppenspezifischere Kommunikation zu schaffen.
Du hast von der strategischen Ausrichtung der Sponsorings gesprochen. Gibt es dafür dann auch definierte Erfolgskriterien? Wie messt Ihr, ob sich Eure Sport-Engagements auszahlen?
Die gibt es, klar – jedoch sind wir hier noch im Aufbau. Die Herausforderung dabei ist, dass die Erfolgsmessung von Sponsoringaktivitäten nur bedingt möglich ist, da die Maßnahmen zumeist nur eine indirekte (und längerfristige) Wirkung ausüben. Aber wir messen, was messbar ist, und wollen langfristig messbar machen, was wir heute noch nicht messen – durch die gezielte Erweiterung unserer Kennzahlen und Tools zur Erhebung.
Gab es in jüngster Vergangenheit ein echtes Highlight bei den Partnerschaften? Was habt Ihr besonders gefeiert?
Was für uns immer besonders schön ist: Wenn unsere Partner Erfolge feiern, die wir durch unseren Beitrag unterstützt haben. Dazu gehört der Aufstieg der Uni Baskets Münster in die 2. Basketball-Bundesliga, die Meisterschaft der PSK LIONS in eben dieser oder auch der Aufstieg von Münster Esports und die Meisterschaft in der Uniliga des KIT SC eSports. Das bringt die Partner selbst voran, aber auch uns.
Zusätzlich sind es natürlich die gemeinsamen Momente mit unseren Kolleg*innen, die wir schaffen konnten, und dabei kommt mir auch immer wieder der Atruvia Basketball Day in den Sinn. Eben weil 700 Menschen durch Atruvia zusammenkommen und gemeinsam Spaß haben!