Zwischen Schachbrett und Kopfsteinpflaster: Wie grenke Sport und Jugend fördert

Wie schafft man es, eine Marke lebendig werden zu lassen, emotional aufzuladen – und das sowohl intern als auch extern? Yannik von Chabert-Ostland hat darauf eine klare Antwort: unter anderem mit Sport und echtem Erleben. Im Interview mit Mirko Kaminski, CEO von Achtung!, erklärt der Head of Global Brand & Customer Experience bei grenke, warum Sponsoring für den auf den Mittelstand fokussierten Finanzdienstleister weit mehr ist als reine Sichtbarkeit. Ob im Radsport, im Fußballstadion oder beim Schach – grenke verknüpft Markenführung mit gesellschaftlicher Verantwortung, Jugendförderung und Mitarbeiterbindung.
Yannik, Schach, Fußball, Radsport. Krasse Kombi! Wie kam es dazu?
Was auf den ersten Blick wie eine ungewöhnliche Mischung wirkt, folgt bei uns einer klaren Überzeugung: Jugendförderung ist das verbindende Element unserer Engagements. Ob im Radsport, beim KSC, im Schach oder der Kultur – überall geht es darum, Talente früh zu begleiten, Potenziale zu entwickeln und Chancen zu ermöglichen.
Und genau das passt zu uns: Wir finanzieren den Mittelstand - also das Rückgrat der Wirtschaft. Auch da geht es um Entwicklung, Perspektiven und nachhaltiges Wachstum. Natürlich spielen auch andere Faktoren eine Rolle: Der Radsport ist unsere internationale Bühne. Der KSC und das Festspielhaus Baden-Baden stehen für regionale Identität und Verwurzelung. Schach bringt strategische Tiefe und kulturelle Differenzierung. Aber der eigentliche gemeinsame Nenner ist: Wir investieren in die nächste Generation. Und das, weil wir daran glauben – unternehmerisch wie gesellschaftlich.
Euer CEO ist Radsportler. Das mag auch eine Rolle für das Radsport-Sponsoring gespielt haben, oder?
Natürlich hilft es, wenn ein echtes Verständnis und Leidenschaft für den Sport da sind – das schafft Offenheit und Zugang. Aber die Entscheidung für den Radsport war strategisch motiviert. Wir wollten eine Sportart, die erlebbar ist, Grenzerfahrung bietet und gemeinsame Momente schafft, die im Gedächtnis bleiben.
Ich erinnere mich an das Radrennen Paris–Roubaix: Wir sind mit Partnern Teile der Originalstrecke gefahren – über das „echte“ Kopfsteinpflaster, alle im grenke Trikot. Später beim Get-together ging es nicht nur um Business, sondern um Durchhaltevermögen, Vertrauen und Teamtaktik. Das ist für mich mehr als Sponsoring – das ist Markenerlebnis.
Ihr klebt also nicht nur Euer Logo drauf, sondern wirkt auch mit. Kannst Du darüber noch mehr erzählen?
Für uns bedeutet Sponsoring: Teil der Geschichte zu werden, nicht nur stiller Beobachter zu sein. Wir entwickeln gemeinsam mit unseren Sponsoring-Partnern Formate, die Wirkung erzeugen:
Beim U19-Team grenke – Auto Eder organisieren wir Trainingslager bei uns vor Ort – inklusive Radausfahrten mit Mitarbeitenden, Spinning-Classes und Expertenvorträgen. Bei den Profis bieten wir einzigartige Hospitality-Erlebnisse im Rahmen der großen Rundfahrten.
Beim KSC gibt es Aktionen für Auszubildende, Behind-the-Scenes-Erlebnisse und Formate für Sales und regionale Bindung.
Und im Schach bringen wir mit den grenke Chess Open das größte offene Schachturnier der Welt nach Karlsruhe – und machen es für Gäste und Kolleg*innen gleichermaßen zugänglich.
Für uns ist Sichtbarkeit der Anfang – aber echte Beteiligung macht letztlich den Unterschied.
Ihr legt je Sponsoring also ganz verschiedene Schwerpunkte ...
Ja, genau! Jede Partnerschaft hat eine klare Rolle und daraus ergibt sich auch die Art der Aktivierung: Im Radsport liegt der Fokus auf Hospitality, Erlebnisnähe und Storytelling: mit Partnern, aber auch mit jungen Talenten.
Der KSC bietet uns regionale Präsenz, Nähe zur Community und Möglichkeiten für Employer Branding. Im Schach vereinen sich Spitzen- und Breitensport. Das schafft Inhalte, Dialoge, Begegnungen – und starke Geschichten.
Du hast es schon angedeutet. Aber noch einmal genauer: Wie nehmt Ihr die Mitarbeitenden mit? Wie werden sie eingebunden?
Indem wir ihnen die Partnerschaften und durch sie die Marke erlebbar machen. Ein grenke Trikot allein schafft schon eine unglaubliche Verbindung – aber wenn Kolleg*innen gemeinsam oder mit dem Nachwuchsteam auf dem Rad sitzen, im Stadion mitfiebern oder bei einem Schach-Workshop mit einem Großmeister lernen, dann entsteht echte Nähe. Unsere Mitarbeitenden sind für uns nicht nur interne Zielgruppe, sondern Markenträger*innen. Je besser sie spüren, wofür wir stehen, desto glaubwürdiger können sie das nach außen tragen: in Kundenbeziehungen, im Recruiting, im Alltag.
Habt Ihr für Euch mal genaue Ziele bzw. KPIs definiert? Wie messt Ihr den Erfolg?
Ja, wir messen – aber nicht blind. Natürlich tracken wir Reichweite, Engagement und Awareness. Aber uns interessieren auch die qualitativen Effekte: Wie wird grenke wahrgenommen? Wie erinnern sich Partner an Erlebnisse mit uns? Wie sehr identifizieren sich Mitarbeitende mit den Werten hinter den Formaten? Wir kombinieren also klassische KPIs mit emotionalen Messpunkten – und prüfen regelmäßig: Zahlt dieses Sponsoring auf unsere Marke und Experience ein oder füllt es nur eine Fläche?
Du selbst hast ja schon immer mit Sport zu tun gehabt. Du warst auch mal bei adidas. Was begeistert Dich am Sport und am Sportmarketing?
Sport ist für mich eine ehrliche Plattform, auf der sich Marken zeigen können. Er verbindet Menschen. Er schafft echte Emotionen. Er fordert Haltung. Und genau deshalb begeistert mich Sportmarketing: Weil es mehr kann als jeder Slogan. Es ist, zumindest für uns, kein lautes Marketing – es ist erlebte Markenführung. Und das ist es, was mich auch heute, als Teil meiner Rolle, immer noch antreibt.
Die Leidenschaft ist zu spüren! Was ist denn Deine wichtigste Überzeugung in Bezug auf Marke und Sponsoring?
Marke entsteht nicht nur auf dem Papier, sondern im Verhalten. Sponsoring ist ein Verhalten – ein Statement. Es zeigt, wie wir denken, was wir wertschätzen und wofür wir stehen. In einer Welt voller Unsicherheit und Austauschbarkeit muss Marke heute vor allem eines sein: echt und erlebbar. Sponsoring ist für mich kein Marketingtool. Es ist ein echtes Asset im Portfolio moderner Experience-Architektur.
Welche Sportart oder -arten übst Du denn selbst aus?
Ich komme ursprünglich aus dem Basketball – das hat mich geprägt: Teamgedanke, Dynamik, Verantwortung übernehmen. Heute bin ich dem Basketball noch immer treu geblieben, aber vielseitiger unterwegs: Radfahren, Laufen, Golf – alles, was mich in Bewegung hält, körperlich wie mental. Und beim Schach bin ich gerade ganz am Anfang. Wir haben intern ein neues Format ins Leben gerufen, bei dem ein Großmeister Mitarbeitenden das Spiel näherbringt: Ich bin mittendrin 😊. Was mich daran begeistert: Man muss bereit sein, immer wieder Anfänger zu sein. Und das passt auch sehr gut zu unserem Grundgedanken in der Jugendförderung: Talente wachsen, wenn man ihnen Raum gibt, sich auszuprobieren. Das gilt im Sport genauso wie im Unternehmen.