Wählt den Job nach den Menschen aus!
Sandra Harzer-Kux ist Sprecherin der Geschäftsführung von TERRITORY. Die Agentur beschäftigt mehr als 1.000 Mitarbeitende. Das Unternehmen ist Teil von Bertelsmann Investments und hat seinen Hauptsitz in Hamburg. Zu den gut 500 Kunden zählen Generali, Bahlsen und die Deutsche Bahn. Sandra Harzer-Kux lässt für uns ihre bisherige Karriere Revue passieren und teilt dabei wertvolle Erfahrungen.
Rückblickend kann ich sagen: Meinen beruflichen Werdegang habe ich jeder Menge Menschen zu verdanken, denn ich bin immer Menschen gefolgt, nie Titeln oder Funktionen. Mein Werdegang hat sich „ergeben“, denn ehrlicherweise habe ich die wenigsten Schritte meiner Karriere geplant, sondern eher post rationalisiert. Als junge Frau wusste ich nicht, was ich eigentlich machen möchte, nur „etwas mit kreativen Menschen“ sollte es sein.
Nach dem Abitur bin ich nach Hamburg und habe Urheber- und Medienrecht studiert, ich fand die Mischung aus Jura und der Medienwelt spannend. Während des Studiums hatte ich einen Nebenjob in einer Medienrechtskanzlei, die auf Filmrecht spezialisiert war. Das war mein Türöffner in die Filmbranche. Ich hatte in dem Bereich diverseste Jobs, von der Fahrerin für Jan Fedder bis hin zur Regieassistentin, und habe eine tolle Bandbreite an Menschen und Projekten kennengelernt.
Ich bin Tochter eines schwäbischen Unternehmers, der uns Kindern früh die Begeisterung und den Respekt vor der wirtschaftlichen Leistung von Unternehmen vermittelt hat, daher kam es, wie es kommen musste, mit Ende 20 habe ich ein eigenes Unternehmen gegründet: eine Filmproduktion. Ich habe zwei sehr wichtige Dinge als Filmproduzentin gelernt. Erstens, wie man trotz höchsten Stresslevels dafür sorgt, dass man immer noch klar denken und Entscheidungen treffen kann, ohne in „Tilt“ zu gehen. Zweitens, wie man höchsten kreativen Anspruch mit wirtschaftlichen Zielen in Einklang bringt und ein fruchtbares Miteinander erzeugt. Über das bewegte Bild bin ich dann auch zu Gruner+Jahr gekommen. Ich habe die Selbstständigkeit in erster Linie aus pragmatischen Gründen aufgegeben, es gab einen garantierten Kita-Platz für meine ältere Tochter und ein Festgehalt, das ich als freie Produzentin als puren Luxus empfunden habe. Im Hinterkopf hatte ich immer, dass ich jederzeit wieder zum Film kann, wenn ich mit den Unternehmensstrukturen eines Medienkonzerns nicht klarkomme. Das ist jetzt fast 15 Jahre her. Es zeigte sich, dass ich sehr vieles aus meiner Produzententätigkeit bei G+J Corporate Editors, später TERRITORY einsetzen konnte. Ich mag das kreative Umfeld, das freie Denken, die unabhängigen Geister, die Abwechslung der Themen und ich mag mich in Kunden, in Unternehmen, in Produkte hineindenken und bin immer voller Hochachtung vor der Leistung der meisten Unternehmen.
TERRITORY als Teil eines Medienunternehmens, das eigene Sender, Magazine, Buchverlage und Musiklabel hat, hatte immer eine kreative Umgebung, die ihresgleichen sucht. So viele inspirierende, außergewöhnliche Charaktere und Talente sind Teil dieses Kosmos. Mit Blick über den Tellerrand habe ich inzwischen die gleiche Inspiration und Faszination auch durch Menschen in der Agenturbranche erfahren.
Ich habe also „etwas mit kreativen Menschen“ als meinen Job gefunden und freue mich jeden Tag daran. Was ich aus meiner Perspektive mitgeben kann, ist: Vertraut euren Fähigkeiten und wählt euren Job primär nach den Menschen aus, mit denen ihr es zu tun habt!