„Da ist noch sooo vieles denkbar!“
Als Achtung! gegründet wurde, war es noch wichtig, in den Gelben Seiten unter „Agenturen“ ganz weit oben zu stehen. Mit dem Anfangsbuchstaben „A“ und dem Agenturnamen „Achtung!“ hatte man da ganz gute Karten. Aus Achtung! heraus entstand dann vor fünf Jahren die Achtung! Gründer*innen-Plattform. Unter anderem hat Babette Kemper hier mit Achtung! Support ihre eigene Agentur gegründet: Achtung! Mary – heute mit gut 50 Mitarbeitenden in Düsseldorf und Hamburg tätig. Aus Anlass des 5. Geburtstages der Gründer*innen-Plattform interviewt sie Achtung! CEO und Gründer Mirko Kaminski. Und der erzählt, wie und wo weitere Mitgründer*innen ihre Chance ergreifen könnten.
Die Frage scheint fast zu profan, aber: Wie kam es zur Idee der Achtung! Gründer*innen-Plattform?
Unser CFO Thorsten Beckmann, unser CSO Max Ströbel und ich saßen bei einem unserer Geschäftsführungs-Offsites zusammen und überlegten: Was wäre, wenn wir passionierten, hochgradig kompetenten und in der Branche gut vernetzten Persönlichkeiten mit Unternehmer*innen-Attitüde die starke Marke Achtung!, Kapital und den Support unserer Shared Services wie HR, IT, Buchhaltung, Controlling, Eigenmarketing zur Verfügung stellen würden? Wir würden sie von allem frei halten – sogar von jedweden Risiken – und sie könnten sich voll auf das konzentrieren, was sie am besten können und was sie mit größter Leidenschaft erfüllt: Kunden beraten, statt Rechnungen zu schreiben, Konzepte entwickeln, statt Personalanzeigen aufzugeben, Ideen kreieren, statt sich um die Einhaltung der DSGVO kümmern zu müssen ... Da hatten wir den Begriff „Gründer*innen-Plattform“ noch gar nicht im Sinn. Wir wollten es erst einmal probieren. Und dann kamen wir – du und ich – ins Gespräch und es entstand die konkrete Idee zu Achtung! Mary. Der Rest ist eine tolle Erfolgsgeschichte.
Ich nehme einmal an, dass du Gespräche mit einigen Interessierten zu führen hast, bevor es dann mal zu einer Gründung kommt. Stimmt das?
Zunächst einmal ist ganz wichtig, dass wir nicht von uns aus in den Markt gehen, potenzielle Kandidat*innen screenen und dann kontaktieren. Wir müssten allein dafür einen ganzen Stab beschäftigen. Außerdem sind Wille und Unternehmer*innen-Gen aus der Distanz nicht so einfach zu identifizieren. Das meint: Wir setzen auf ein reines Inbound-Konzept. Denn wenn sich jemand bei mir meldet, dann weiß ich: Die Person hat sich schon mit der Gründer*innen-Plattform auseinandergesetzt und kann sich vorstellen, als Mitgründer*in etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Ich beantworte alle solche Nachrichten persönlich. Schließlich wenden sich oft namhafte Personen aus der Branche an mich, die zu dem Zeitpunkt noch unter Vertrag stehen und eine exponierte Position innehaben. Da braucht es allerhand Vertrauen. Auch die ersten Gespräche führe ich dann selbst – manchmal remote, manchmal in einem Café oder Restaurant. Ich stelle und beantworte Fragen. Mich interessiert, ob die jeweilige Agenturidee zu uns passt, ob sie uns ergänzt, ob die Person kulturell zu uns passt und ob gut vorstellbar ist, dass alle unsere Mitgründerinnen gern mit ihr zusammenarbeiten.
Und wenn alles passt: Was dann?
Ich bitte darum, mal die Pressemitteilung zum Start der neuen Agentur zu schreiben.
Eine Pressemitteilung? Warum? Bei mir und vor der Gründung von Achtung! Mary war das noch nicht so, glaube ich.
Das stimmt. Das habe ich erst danach eingeführt. Das Schreiben einer solchen Launch-Pressemitteilung zu einem Zeitpunkt, an dem die Gründung noch gar nicht beschlossene Sache ist, zwingt halt dazu, das Besondere der neuen Agentur, an wen sie sich mit welchen Leistungen wenden soll, ganz, ganz klar zu fassen. Die Pressemitteilung ist so was wie die Essenz der Geschäftsidee. Und natürlich ist hierfür dann auch eine erste Entscheidung für einen Agenturnamen zu fällen. Das ist gar nicht so profan. Es kann ein deskriptiver Name wie Achtung! Broadcast sein. Oder einer wie Achtung! Mary, der eng mit der mitgründenden Person zu tun hat. Theoretisch wäre aber auch ein Name wie Achtung! München oder Achtung! Dresden möglich. Es kann aber ebenso ein künstlicher Name sein, der Spannung erzeugt und neugierig macht. Wir lassen unsere Anwält*innen natürlich stets zuvor prüfen, ob der Name noch „frei“ ist und so eingetragen werden kann.
Wie geht es dann weiter? Ist auch ein klassischer Businessplan zu schreiben?
Nö. Businesspläne sind doch für die Katz – gerade im Agenturgeschäft! Wir prüfen vielmehr, wie sehr jemand was Eigenes aufbauen will, welche Leidenschaft sie oder er für das eigene Agenturangebot mitbringt und wie gut die Person zu uns passt. An einem bestimmten Punkt kommt dann unser CFO Thorsten Beckmann dazu – quasi mein „Partner in Crime“. Wir ergänzen uns sensationell. Ich entscheide eher mit dem Bauch, er eher rational. Das ist eine starke Kombi. Und weil wir so wählerisch sind, haben wir bislang stets richtiggelegen. All unsere Mitgründungen und Achtung! Agenturen sind erfolgreich. Eine solche Quote hast du sonst nie. Üblicherweise klappen ja nur ein oder zwei von zehn Start-ups oder Gründungen. Man könnte daraus fast ableiten, dass wir Achtung! Mitgründer*innen eine Erfolgsgarantie geben können.
Wenn sich alle grundsätzlich einig sind: Wie lange braucht es dann noch für das Aushandeln von Gesellschafts- und Geschäftsführungsvertrag und bis zum Notartermin?
Unser Rekord bislang: nur eine Woche! Manchmal nimmt das aber auch wenige Wochen in Anspruch. Wir sind da sehr schnell. Ein Grund ist, dass unsere Vertragsentwürfe sehr, sehr fair und völlig ausgeglichen sind. Wir hatten unsere Anwält*innen mal gebrieft, Vertragsgerüste zu entwerfen, die so fair sind, dass Anwält*innen von Mitgründerinnen daran kaum etwas zu ändern haben. Wir wollten schlicht vermeiden, dass mögliche Mitgründer*innen kurz vor einem Notartermin und nach einigen Gesprächen doch noch abspringen, weil sie sich womöglich übervorteilt fühlen. Außerdem haben wir kein Interesse daran, dass ein*e Mitinhaber*in nach ein paar Jahren das Gefühl bekommt, das Verhältnis sei nicht fair, und dann alles infrage stellt. Wir wollen ja langfristige und nachhaltige Partnerschaften.
Kannst du Beispiele dafür geben, wann es mal nicht passt und du einer Interessentin oder einem Interessenten absagst?
Ich sage freundlich ab, wenn ich zum Beispiel das Gefühl habe, dass da jemand mit uns gründen möchte, der glaubt, Achtung! würde sich wirklich um alles kümmern und der Erfolg käme von ganz allein. Die Mitgründung einer eigenen Agentur erfordert – auch wenn wir ganz viel abnehmen – vollen Einsatz, Leidenschaft und Herzblut. Und ich sage zudem in Fällen freundlich ab, in denen ich das Gefühl habe, dass die Persönlichkeit nicht zur Achtung! Kultur passt. Bei uns sind zum Beispiel politische Spielchen, eine Hidden Agenda, Arroganz und Arschl...-Verhalten verpönt. Wir sind im Gegenteil echt, direkt, schnörkellos und bodenständig.
In welchen Bereichen oder zu welchen Themen könntest du dir denn noch Achtung! Gründungen vorstellen?
Da ist noch sooo vieles denkbar! Zum einen könnten Mitgründer*innen ja Achtung! Agenturen in Städten oder Regionen aufbauen, in denen wir noch gar nicht sind. Ich denke da an München, Dresden oder Leipzig oder an Hannover. In Berlin sind wir zwar mit unserem Podcast-Studio Achtung! Broadcast, aber noch nicht mit anderen Leistungen präsent. Zum anderen gibt es spezifische Leistungsbereiche, die wir mit einer Achtung! Agentur labeln könnten. Ich denke da zum Beispiel an Gen Z, Performance Marketing, Health Care, BtoB, Employer Branding, Public Affairs, Political Campaigning … Aber wie gesagt: Wir geben nichts vor. Entscheidend ist, wofür ein*e Mitgründer*in brennt.
Wie nehmen Interessierte denn Kontakt auf?
Auf unterschiedlichste Weise. Ich werde auf Branchenveranstaltungen angesprochen, erhalte E-Mails (mirko.kaminski@achtung.de) oder Direktnachrichten via LinkedIn oder Facebook. In der Regel folgt dann flugs ein erster Videocall.
Im Gegenzug interviewt Mirko Kaminski Mitgründerin Babette Kemper. Das Gespräch findet sich hier (Link).