„TikTok-Liveshopping funktioniert nur, wenn der Inhalt in der Plattformkultur aufgeht"

Fünf Fragen an Tim Voigt, Co-Founder und Managing Director von Achtung! Alive, zum Start von TikTok Shop in Deutschland
Tim Voigt ist Co-Founder und Managing Director von Achtung! Alive, der Agentur für bemerkenswerte Digital Live Experiences innerhalb der Achtung! Agenturgruppe. Mit einem besonderen Fokus auf Social Media, Artist & Influencer, Content, PR-Stunts und Live Experiences entwickelt er mit seinem Team Formate, die Menschen wirklich erreichen – und Marken langfristig relevant machen.
Die Einführung von TikTok Shop in Deutschland markiert einen neuen Meilenstein für die Verbindung von Content, Commerce und Community. Wir haben mit Tim darüber gesprochen, wie Unternehmen und Kommunikationsverantwortliche jetzt mit dem Thema Liveshopping auf TikTok umgehen sollten – und warum sich ein genauer Blick lohnt, auch wenn man (noch) nichts verkauft.
TikTok startet mit Liveshopping in Deutschland – was bedeutet das für Marken aus PR- und Kommunikationssicht?
TikTok bringt das Liveshopping nach Deutschland, und damit rückt ein Feature ins Zentrum, das Commerce und Content auf eine sehr unmittelbare Weise verbindet. Markenbotschaften können direkter Kaufentscheidungen auslösen. Es wird wichtig zu verstehen, wie man in diesem Umfeld überzeugend, relevant und vor allem authentisch verkauft.
Welche Formate oder Branchen profitieren aktuell besonders von Liveshopping auf TikTok – und welche eher (noch) nicht?
Fashion, Beauty, Gadgets – alles, was visuell und sehr trendgetrieben ist, passt aktuell sehr gut ins Format. Aber auch vermeintliche Nischenprodukte können profitieren, wenn sie gut erzählt und glaubwürdig inszeniert werden. Schwieriger wird es für sehr erklärungsbedürftige Produkte oder Marken. Da braucht es kreative Brücken, um Liveshopping nicht wie einen Fremdkörper wirken zu lassen.
Was ist aus deiner Sicht der größte Denkfehler, den Unternehmen beim Thema Liveshopping auf TikTok machen könnten?
Zu glauben, dass man einfach einen klassischen Produkt- bzw. Shopping-Stream machen kann – und der Rest passiert von selbst. TikTok-Liveshopping funktioniert nur, wenn der Inhalt in der Plattformkultur aufgeht. Es geht um Unterhaltung, Authentizität, Nähe, Dynamik und Personality. Wer nicht den passenden Content mit der passenden Story liefert, wird nicht verkaufen.
Wie lässt sich Liveshopping strategisch mit Influencer-Kommunikation und Markenaufbau verbinden?
Liveshopping ist die logische Weiterentwicklung von Influencer- bzw. Creator-Marketing. Marken, die bereits über gute Influencer Relations verfügen, sind klar im Vorteil. Wer Liveshopping strategisch denkt, integriert es in seine E-Commerce und Influencer-Strategie – nicht als Add-on, sondern als festen Baustein im Funnel zwischen Aufmerksamkeit und Conversion.
Dein Rat an Kommunikationsverantwortliche: Was sollten sie jetzt tun – beobachten, testen, investieren?
Ganz klar: Jetzt testen, zügig erste Piloten ausrollen – aber mit Plan. Liveshopping ist nicht für jede Marke das richtige Tool, aber die Learnings sind enorm wertvoll. Marken, die zügig Erfahrungswerte aufbauen, verstehen schneller, wie sie TikTok ganzheitlicher als Plattform nutzen können. Jetzt klug testen, anschließend gezielt investieren.