Veranstaltungen können mehr als frontale Saalbeschallung und Häppchen-Catering
Health Insurance Hack&Con, E-Rezept-Summit, TI-Messenger-Summit – so heißen die Events, die Martin Blaschka von Leipzig aus organisiert. Innerhalb weniger Jahre hat er sich in der Healthcare-Branche damit einen Namen gemacht. Im Gespräch mit Simeon Atkinson, Geschäftsführer von Achtung! InnoHealth, verrät er, wie er dazu kam – und wie er die Veranstaltungen erfolgreich vermarktet.
Martin, was war deine bislang erfolgreichste Veranstaltung und was hat sie so erfolgreich gemacht?
Das kommt natürlich auf die Kriterien an, anhand derer man das Prädikat „erfolgreich“ vergeben möchte. Nach erreichten Personen? Dann wäre es wohl die E-Rezept-Eventreihe, mit der wir seit 2021 mehrere tausend Teilnehmende ansprechen konnten. Nach der Anzahl an involvierten Partnern oder Speakern oder nach dem Umsatzvolumen? Dann wäre es die future of health xperience.
Doch auch wenn es nicht in jeder Hinsicht das größte Format in unserem Portfolio ist, so würde ich dennoch Health Insurance Hack&Con als eines unserer wichtigsten Events ins Feld führen. Warum? Zum einen war es 2019 eines der ersten Innovationsformate, die wir im Gesundheitswesen initiiert haben – und damit auch der Startschuss für uns, diesen Bereich auszubauen. Zum anderen bietet die Kombination aus 3-tägigem Hackathon (Ideenmarathon) und paralleler Konferenz in der Krankenversicherung mehr als eine klassische Veranstaltung: Hier entstehen im Rahmen eines Innovationswettbewerbs Hands-on-Lösungen für reale Herausforderungen echter Partner-Krankenversicherungen – die anschließend auch umgesetzt werden.
Gibt es ein bestimmtes Erfolgsrezept für deine Veranstaltungen? Worauf kommt es da am meisten an?
Ein universelles „Erfolgsrezept“ gibt es leider nicht. Egal wie viel Zeit in die Konzeption fließt, am Ende ist immer ein wenig „Trial and Error“ dabei. Ist es das richtige Thema zur richtigen Zeit? Kann man die Zielgruppe damit erreichen? Gibt es externe Störfaktoren?
Unser Ansatz und Ziel ist es, mit jedem neuen Veranstaltungsformat einen Mehrwert für die Weiterentwicklung des Gesundheitssystems zu schaffen – indem wir wichtigen Themen eine Bühne bereiten, innovative Köpfe vernetzen und idealerweise konkrete Ergebnisse erarbeiten. So haben wir bspw. mit dem DIVERSITY IN HEALTH CONGRESS ein Format geschaffen, mit dem wir Gleich- und Ungleichbehandlung im Gesundheitswesen transparent machen und Handlungsstrategien für alle beteiligten Akteure aufzeigen.
Es schwingt natürlich auch die Frage mit, über welche Aspekte man sich von anderen Events abgrenzen kann. Neben dem thematischen Fokus spielen hier auch die Regionalität, die angepeilte Zielgruppe oder bestimmte Anforderungen an die Location eine Rolle.
Wie bist du überhaupt darauf und dazu gekommen, diese Events zu veranstalten?
Alles begann 2018, als wir gemeinsam mit einem Partner zum ersten Mal einen „Hackathon“ – also einen Ideen- und Prototyping-Wettbewerb – im Gesundheitswesen veranstaltet haben. Damit ist der Funke bei mir übergesprungen: Veranstaltungen können viel mehr sein als eine frontale Saalbeschallung und Häppchen-Catering. Und dann kam eins zum anderen – wortwörtlich. Inzwischen umfasst unser Event-Portfolio große kombinierte Mehrtages-Events, klassische Kongress- und innovative Wettbewerbsformate, Strategiesimulationen, Workshops u. v. m.
Was treibt dich da am meisten an? Menschen zu vernetzen? Etwas für die Branche zu tun? Oder etwas anderes?
Für mich macht es tatsächlich die Mischung aus: wichtigen Themen der Branche eine Bühne zu bereiten, innovative Köpfe zu vernetzen und dabei Lösungen für aktuelle Herausforderungen aufzuzeigen oder sogar gemeinschaftlich zu entwickeln!
Du organisierst deine Events in Leipzig. Sachsen ist ja nicht unbedingt als Digital-Health-Hochburg bekannt. Was sind die Vorzüge deines Standorts?
Könnten unsere Events – an den Teilnehmerzahlen gemessen – noch größer sein, wenn wir sie in Berlin oder München veranstalten würden? Sicher! Doch auch Leipzig hat ein großes und wachsendes Digital-Health-Netzwerk zu bieten: So brachte der Start-up-Accelerator „SpinLab“ u. a. die deutschlandweit erste dauerhaft gelistete Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) hervor. Wir haben aktiv im Themenfeld digitaler Therapien forschende Kliniken und Institute sowie zahlreiche innovative Unternehmen – nicht zuletzt in unserer eigenen Unternehmensgruppe, zu der neben INNO3 u. a. auch das WIG2 Institut, 4K Analytics, GREENBAY research und visgato zählen.
Ein weiterer Vorteil ist die sehr gute Verkehrsanbindung in Leipzig: nur knapp 1 Stunde entfernt von Berlin, 3 Stunden bis München, Frankfurt am Main oder Hamburg.
Und tatsächlich organisieren wir auch Events außerhalb von Leipzig und Sachsen – beispielsweise in Kürze den 1. TI-Messenger-Summit Ende Oktober in Hamburg.
Gab es vor einer Veranstaltung auch schon mal schlaflose Nächte, weil etwas nicht zu klappen drohte?
Mit unserem Team sind wir inzwischen sehr routiniert, sodass schlaflose Nächte glücklicherweise die Ausnahme sind. Trotzdem kommt das natürlich ab und an vor – gerade bei kurzfristigen Ereignissen wie Bahnstreiks oder Last-Minute-Absagen wichtiger Speaker. In solchen Fällen ist es besonders wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren. Dann finden sich auch dafür kreative Lösungen. Ein Beispiel: 2021 wurde nur zwei Tage vor Beginn einer großen Veranstaltung ein umfangreicher Bahnstreik angekündigt. Um dieser Reiseeinschränkung zu begegnen, haben wir kurzerhand Reisebusse aus den Zentren mit den meisten angemeldeten Teilnehmer*innen anfahren lassen und parallel eine Vermittlungsplattform für Mitfahrgelegenheiten aufgesetzt. Mit großem Erfolg: Die No-Show-Rate lag bei unter 10 Prozent!
Von welchen anderen Events oder Organisatoren lässt du dich inspirieren?
Wir beobachten das Angebot an Events natürlich sehr genau – vor allem im Themenfeld Digital Health. Einige Termine sind dabei jährlich auch für mich gesetzt: allen voran die DMEA, die sich nach der Corona-bedingten Auszeit hervorragend entwickelt. Und auch auf anderen Branchen-Events, bei denen ich oftmals als Speaker aktiv bin, finden sich stets gute Inspirationen, die sich für unsere eigenen Formate adaptieren lassen. Und selbst negative Erfahrungen sind wertvoll, da man aus ihnen lernen kann.
Wo möchtest du mit den Angeboten und Veranstaltungen in einigen Jahren stehen? Was wäre dein Traum?
Ganz einfach: Wir optimieren und erweitern stetig unser Veranstaltungsportfolio, um mit INNO3 das Synonym für innovative Formate im Gesundheitswesen zu sein – und das über die Grenzen Leipzigs und Mitteldeutschlands hinaus.