Digitale Dokumentation ist entscheidend - besonders und auch für Messen und Events

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Als Gründerin von medudoc ist Mona Ciotta kontinuierlich auf Start-up- und Healthcare-Veranstaltungen
unterwegs. Im Interview mit InnoHealth-Geschäftsführer Simeon Atkinson teilt Mona ihre persönlichen Event-Favoriten – und Tipps zum Durchhalten an einem vollgepackten Veranstaltungstag.


Kongresspanel, Messehalle, Partylocation – wo fühlst du dich am wohlsten?

In der Messehalle an unserem eigenen medudoc-Stand. Dort haben wir die Möglichkeit, direkt mit interessierten Menschen aus dem Gesundheitsbereich in den Austausch zu kommen. Wir führen unsere Lösung zur individualisierten Patientenaufklärung vor und erhalten unmittelbares Feedback. Ich mag das ungefilterte Feedback von Messebesucher*innen. Ein Panel ist natürlich eine gute Gelegenheit, den eigenen Standpunkt vor einem breiteren Publikum zu diskutieren, und eine fantastische Möglichkeit für eine mediale Nachbereitung. Für die After-Show-Party muss ich mich dann doch schon sehr überwinden, aber ich gehe auf jeden Fall hin, da sich die interessantesten Deals genau da anbahnen. Ein Espresso Martini hilft beim Durchhalten. ;-)

Welche Healthcare-Events sind aus deiner Sicht ein Must-have für Healthcare-Gründer*innen?


Für Healthcare-Gründer*innen sind aus meiner Sicht die DMEA, die Bits&Pretzels HealthTech Conference und Sifted Events ideale Formate. Aber auch die ZKNFT Zukunft Gesundheitsversorgung oder der Digital Health Summit in München waren für uns gute Termine, über die wir strategische Partnerschaften aufgleisen konnten. Alle bieten die Möglichkeit, nicht nur produktspezifisches Feedback von potenziellen Anwender*innen zu sammeln, sondern auch vor Investoren zu pitchen und wertvolle Branchenkontakte zu knüpfen, die später beim Fundraising helfen.

DMEA ist ein gutes Stichwort. Wir haben uns ja auf der DMEA 2023 kennengelernt – und arbeiten jetzt zusammen. Wie gut eignet sich die DMEA aus deiner Sicht für neue Kundenkontakte?


Ich würde sagen, das kommt auf den Reifegrad des Unternehmens an. Für junge Unternehmen stellt die Start-up-Fläche eine ideale Plattform dar, wenn es darum geht, Produkte frühzeitig zu präsentieren und wertvolles Feedback aus erster Hand vom Markt zu erhalten. Aus einer Start-up-Perspektive betrachtet, sehe ich die DMEA jedoch nicht primär als Ort für den Abschluss großer Vertriebsdeals, sondern vielmehr als Sprungbrett für Pilotprojekte und den Aufbau strategischer Partnerschaften mit anderen MedTech-Unternehmen wie beispielsweise Patientenportalen. Bei etablierten Unternehmen hingegen sehen wir immer wieder, wie wichtig die DMEA ist, wenn es darum geht, innovative Produktentwicklungen Bestandskunden vorzuführen, oder darum, neue Kunden zu gewinnen.

Neben diesen Branchen-Events besuchst du auch Veranstaltungen für die Gründerszene. Was unterscheidet Healthcare- von Start-up-Events?

Vielleicht eine sehr banale Antwort: Visitenkarten. Auf Gesundheitsveranstaltungen werden wir immer noch nach analogen Karten oder Flyern gefragt. Obwohl wir Digitalisierung predigen und unser Core Product die Ablösung von Papier fordert, haben wir auf Gesundheitsmessen, entgegen unserer Philosophie, wieder zu Papier gegriffen, um unsere Zielgruppe zu erreichen. Bei Start-up-Events hingegen funktionieren die digitalen Visitenkarten mit hinterlegtem elektronischem Flyer oder Videos (wie von HiHello) sehr gut.

Welche Rolle spielt das Networking für euer Start-up medudoc?

Für uns ist das in dreierlei Hinsicht sehr wichtig: Erstens ist es eine gute Möglichkeit, mal weg von der täglichen Routine zu kommen und „frische Luft“ zu schnuppern. Events können anstrengend sein, sind aber wichtig, um aktuelle Markttrends und Kundenbedürfnisse aufzugreifen. Zweitens ergeben sich auf Branchenveranstaltungen sehr gute Kontakte zu strategischen Partnern und Investoren, was für unser Wachstum bei medudoc entscheidend ist. Drittens ist es eine großartige Gelegenheit, Gleichgesinnte und neue Teammitglieder zu finden, die unsere Vision teilen und dazu beitragen können, sie zu verwirklichen.

Wie gehst du auf solchen Messen oder Events auf fremde Menschen zu? Fällt es dir leicht, andere anzusprechen?

Wenn fremde Personen an unseren Messestand kommen, fällt mir das extrem leicht, weil ich über unser Produkt sprechen kann und erfahre, welche Herausforderungen oder Anforderungen mein Gegenüber in Bezug auf die Patientenaufklärung hat. Darüber könnte ich stundenlang sprechen. Im Gegensatz dazu empfinde ich den typischen Watercooler-Small-Talk bei Events als anstrengend. Glücklicherweise werden Messe-Apps immer besser und ermöglichen es, im Voraus über Matchmaking-Funktionen gezielte Treffen zu planen.

Nach dem Kennenlernen auf einem Event: Wie bleibst du in Kontakt und wie pflegst du dein Netzwerk? Welche Rolle spielt für dich LinkedIn?


Für mich ist eine gründliche digitale Dokumentation entscheidend; entweder mit Excel oder idealerweise direkt in einem CRM-Tool. So können Informationen hinterlegt und Follow-ups automatisiert werden. Das Connecten via LinkedIn sollte standardmäßig erfolgen. Regelmäßiges Posten über Unternehmens- und Produktupdates informiert mein Netzwerk dann automatisch und mit persönlichem Touch.

Zum Schluss ein Profi-Tipp: Wie hältst du einen vollgepackten Veranstaltungstag durch? Bequeme Sneaker? Kräftiges Frühstück? Viel Wasser trinken?


Für mich ganz klar: durch eine gute Vorbereitung. Ich habe einen genauen Plan, mit wem ich sprechen möchte, und habe die Termine im Kalender geblockt – genauso wie Vorträge, die ich gerne hören würde. Und ja, wir sind ein Berliner Start-up: Natürlich brauche ich weiße Sneaker für Messestand, Paneldiskussion und After-Show-Party.