„Crawl, Walk, Run“ lautet die Empfehlung für mehr Wirkung auf LinkedIn

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Monty Weber, Senior Agency Lead DACH bei LinkedIn, empfiehlt die "Strategie der kleinen Schritte" für nachhaltiges Wachstum auf LinkedIn. Im Interview mit Mirko Kaminski, CEO von Achtung!, betont Monty die entscheidende Rolle der menschlichen Komponente: 82 Prozent der Konsument*innen vertrauen einem Unternehmen mehr, wenn dessen Führungskräfte aktiv auf Social Media sind. Wer Wirkung und Einfluss aufbauen möchte, sollte sich die „Crawl, Walk, Run“-Strategie zu Herzen nehmen – von ersten Kommentaren bis hin zu eigenen Beiträgen, um sich authentisch als Thought Leader zu etablieren.


Es heißt immer, auf LinkedIn würden sich die Menschen mehr Menschen interessieren als für Marken und Unternehmen. Belegen eure Zahlen das?

Absolut! Menschen folgen Menschen, weil sie sich mit ihnen identifizieren können, ihre Geschichten authentisch sind und Emotionen wecken. Unsere Daten belegen ganz klar: 82 Prozent der Konsumenten vertrauen einem Unternehmen mehr, dessen Führungskräfte auf Social Media aktiv sind​. Noch beeindruckender: 77 Prozent der Konsumenten kaufen eher von solchen Unternehmen. Es ist die menschliche Komponente, die den Unterschied macht – man fühlt sich mit dem Unternehmen verbunden, weil man die Menschen hinter der Marke kennt. Auf LinkedIn haben Führungskräfte die Möglichkeit, diese Beziehung direkt zu gestalten. Mit persönlichem Engagement, realen Erfahrungen und transparenten Einsichten entsteht ein Vertrauensvorschuss, den kein Unternehmenslogo je erreichen könnte.

Was macht die Menschen, die auf LinkedIn eine hohe Reichweite und/oder starke Wirkung haben, besonders? Was lässt sie hervorstechen?


Was diese Menschen auszeichnet, ist die perfekte Mischung aus Authentizität, Konsistenz und einem klaren Fokus auf Mehrwert. LinkedIn ist keine Plattform für Selbstdarstellung, sondern für Storytelling und den Austausch von Wissen. Diejenigen, die herausragen, tun dies, weil sie sich als Thought Leader
positionieren – als Experten, die nicht nur reden, sondern auch zuhören. Sie teilen branchenspezifische Trends, Meinungen und Erfahrungen, aber sie nutzen auch persönliche Geschichten, um eine tiefere Verbindung zu ihrem Netzwerk herzustellen. Was besonders hervorsticht, ist ihre Fähigkeit, Diskussionen anzustoßen, und die Bereitschaft, Feedback anzunehmen und zu geben. Es geht um Dialog statt Monolog, und genau das macht sie so wirkungsvoll. Die kontinuierliche Nutzung von Tools wie Creator Mode und interaktiven Formaten wie Umfragen oder Videos steigert ihre Sichtbarkeit zusätzlich​​.

Wie sollten Menschen, die auf LinkedIn sukzessive mehr Wirkung und Einfluss entfalten wollen, die Plattform nutzen?


Wer auf LinkedIn nachhaltig wachsen will, sollte eine Strategie der kleinen Schritte verfolgen: Man fängt vielleicht mit ein paar Kommentaren an und postet dann regelmäßig eigene Inhalte – „Crawl, Walk, Run“, wie wir es nennen​. Die häufigste Empfehlung, die ich gebe, lautet: Analytics nutzen! Nur wer weiß, welche Inhalte funktionieren, kann seine Strategie anpassen und verbessern. LinkedIn bietet hervorragende Insights, mit denen du genau sehen kannst, welche Themen und Formate gut ankommen. Ein weiteres Must-do: aktiv kommentieren. Wer unter den Beiträgen anderer Personen kommentiert, steigert nicht nur seine Sichtbarkeit, sondern positioniert sich auch als Experte. Es ist eine Art „passiver Aktivismus“ – du bist sichtbar, ohne ständig neuen Content erstellen zu müssen. Und natürlich: regelmäßiges Posten. Ideal sind vier bis acht Beiträge pro Woche, um das Engagement hochzuhalten​​.

Über welche mangelnde Nutzung von Tools wunderst du dich am meisten, wenn es darum geht, dass Personen eigentlich Reichweite und persönliche Wirkung vergrößern wollen?

Das größte Rätsel für mich ist die mangelnde Nutzung des Creator Modes! Viele Menschen verpassen die Gelegenheit, ihre Reichweite zu vergrößern, indem sie nicht diese Funktion aktivieren, die das Engagement deutlich steigern kann. Warum also auf eine Chance verzichten, die LinkedIn für dich direkt bereitstellt? Ein weiteres oft vernachlässigtes Tool ist die „Featured“-Sektion auf dem Profil. Es ist wie eine Pinnwand für deine besten Inhalte, aber viele lassen sie leer. Und dann natürlich die Analytics: Wer nicht misst, wie seine Inhalte performen, der verpasst wertvolle Einblicke, die entscheidend für das Wachstum der Reichweite sind​​.

Habt ihr Zahlen zur Wechselwirkung zwischen der Unternehmensseite und den Profilen des Spitzenpersonals auf LinkedIn? Und: Lassen sich daraus Empfehlungen für die Orchestrierung ableiten?

Ja, die Zahlen sprechen eine klare Sprache: 82 Prozent der Konsumenten vertrauen einem Unternehmen eher, dessen Führungskräfte auf Social Media aktiv sind​. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Markenwahrnehmung und den Umsatz. Führungskräfte fungieren oft als „Gesichter“ ihrer Unternehmen, und wenn sie auf LinkedIn aktiv sind, stärkt das nicht nur ihre persönliche Marke, sondern auch die ihres Unternehmens. Der Erfolg liegt in der Orchestrierung von Unternehmens- und Führungskräfteprofilen. Wenn diese Hand in Hand gehen und eine kohärente Message transportieren, wird die gesamte Markenwahrnehmung gestärkt. Die Führungskraft kommuniziert den „menschlichen“ Aspekt der Marke, während die Unternehmensseite die offiziellen Botschaften und Erfolge vermittelt. Ein abgestimmtes Zusammenspiel sorgt hier für maximale Wirkung.

Wenn es um die Profile des Top-Personals von Firmen geht: Worüber wunderst Du Dich am häufigsten? Oder welche Fehler fallen Dir da häufig auf?

Es ist erstaunlich, wie viele Führungskräfte keine vollständigen Profile haben. Oft fehlt ein professionelles Banner, eine prägnante Beschreibung im „Über mich“-Abschnitt oder empfohlene Beiträge. Führungskräfte, die auf LinkedIn keine sichtbaren Updates posten oder sich an Diskussionen beteiligen, vergeben Chancen. Ein weiteres Problem: fehlende Empfehlungen! Diese sind so einfach zu bekommen und stärken die Glaubwürdigkeit enorm. Auch die Vernachlässigung des Creator Modes ist ein häufiges Phänomen – und eine vertane Chance, die eigene Sichtbarkeit zu maximieren​.

Nun sei mal selbst Berater: Eine Geschäftsführerin möchte auf LinkedIn mehr Präsenz entfalten. Was rätst du ihr?

Ein großartiges Beispiel für die Nutzung von LinkedIn durch eine Geschäftsführerin ist Tijen Onaran, Gründerin von Global Digital Women. Sie hat LinkedIn genutzt, um sich als Vordenkerin in den Bereichen Diversität, Gleichberechtigung und Digitalisierung zu positionieren. Tijen teilt nicht nur Brancheneinblicke, sondern auch persönliche Geschichten, die ihre Werte und ihre Mission verdeutlichen. Durch ihre authentische und transparente Kommunikation konnte sie eine riesige Community aufbauen und ihre Marke sowie ihre Firma erfolgreich auf LinkedIn etablieren.

Was ich einer Geschäftsführerin außerdem raten würde:

➡️ Creator Mode aktivieren und regelmäßig Inhalte teilen, die ihre Expertise und Vision verdeutlichen.

➡️ Eine klare Content-Strategie entwickeln, die auf Leadership-Themen, Unternehmensstrategie und persönlichen Einblicken basiert.

➡️ Videos und persönliche Geschichten verwenden, um die emotionale Bindung zu ihrem Netzwerk zu stärken.

➡️ Hashtags und interaktive Formate wie Umfragen nutzen, um die Reichweite zu maximieren​.

Welche Personen gelten bei Euch als Benchmarks, wenn es um C-Level-Kommunikation auf LinkedIn geht?

Wir haben viele tolle Beispiele, aber ein Name, der immer wieder fällt, ist Satya Nadella, der CEO von Microsoft. Er ist ein Beispiel für einen Visionär, der seine Botschaften klar und inspirierend vermittelt. Seine Beiträge sind stets ein Mix aus Leadership-Inhalten, Technologievisionen und persönlichen Einsichten, was ihn zu einem der beliebtesten CEOs auf LinkedIn macht​.

Ein weiteres Beispiel ist Céline Flores Willers, die ihre Karriere auf LinkedIn als Thought Leaderin aufgebaut hat. Ihre ehrliche und transparente Kommunikation macht sie zu einem Vorbild für C-Level-Kommunikation. Sie teilt nicht nur ihre Erfolge, sondern spricht auch über Herausforderungen und gewährt Einblicke hinter die Kulissen von „The People Branding Company“. Ihr Erfolg zeigt, dass eine klare persönliche Marke auf LinkedIn nicht nur Reichweite, sondern auch Geschäftserfolg bedeuten kann​.

Wozu benutzt du selbst LinkedIn primär? Und wieviel Zeit investierst du dafür?

Na ja, sagen wir es mal so: Mein Tag ohne LinkedIn? Undenkbar! Ich verbringe locker ein bis zwei Stunden täglich damit, die neuesten Beiträge zu lesen, mich an Diskussionen zu beteiligen und natürlich, meine eigenen Inhalte zu teilen. Klar, als jemand, der bei LinkedIn arbeitet, nehme ich das Ganze sehr ernst – Qualität und Transparenz sind für mich der Schlüssel, und das versuche ich auch in meiner täglichen Arbeit zu leben. Aber mal ehrlich, manchmal komme ich mir auch vor wie ein LinkedIn-Ninja, der durch den Feed huscht, hier einen Kommentar fallen lässt, da ein Like verteilt und ganz gezielt Inhalte teilt, die Wirkung entfalten sollen. Meine Regel: Keine Zeit für Blabla, sondern nur Inhalte, die Mehrwert bringen! Und der größte Spaß? Zu sehen, wie sich die Interaktionen und Diskussionen entfalten. Es geht nicht nur um Reichweite, sondern um echte Verbindungen.

Andere Plattformen leben stark von der Kreativität einzelner Personen. Gilt das für LinkedIn auch? Und wenn ja: in welcher Form?

Definitiv! LinkedIn mag als die „Business-Plattform“ bekannt sein, aber Kreativität spielt hier genauso eine Schlüsselrolle wie auf anderen sozialen Netzwerken – nur in einem anderen Kontext. LinkedIn ist der Ort, an dem Business-Inhalte und Kreativität
aufeinandertreffen und verschmelzen. Aber wie äußert sich diese Kreativität?

Auf LinkedIn geht es weniger um Tanzvideos oder virale Challenges, sondern vielmehr um kreatives Storytelling, authentische Einblicke und visuelle Kommunikation. Céline Flores Willers ist ein Paradebeispiel: Sie hat es geschafft, mit ihrer persönlichen Marke und durch innovative Formate wie Erklärvideos
und Hintergrundstorys über ihre Arbeit als Gründerin und Thought Leaderin nicht nur hohe Reichweiten zu erzielen, sondern auch echtes Vertrauen aufzubauen. Sie nutzt die Plattform kreativ, um komplexe Themen auf leicht verständliche Weise zu präsentieren und damit eine emotionale Bindung zu ihrem Publikum herzustellen​​.

Ein weiteres kreatives Element auf LinkedIn ist die Nutzung von Video-Content und persönlichen Geschichten. Videos mit klaren, prägnanten Botschaften oder Einblicken hinter die Kulissen erzeugen eine enorme Resonanz. Und natürlich darf Humor
auch auf LinkedIn nicht fehlen – leichte, aber dennoch relevante Memes oder humorvolle Anekdoten aus dem Arbeitsalltag sorgen für Engagement und machen die Interaktionen menschlicher​.

Kreativität auf LinkedIn bedeutet also, relevante Inhalte auf eine Weise zu verpacken, die emotional ansprechend, informativ und gleichzeitig einzigartig ist. Und wer sagt, dass Business nicht auch Spaß machen kann?